Intemporel

Begehbare Raum-Installation
2017/2018 
Fotos: Peter Baracchi

Reto Scheiber / Anita Sieber

Architektonisch gleicht die Installation einem Meteoriten, welcher in der Kornschütte Luzern einschlug und zum Stillstand kam. Der kristalline Körper liegt dort wie ein Stück Stein aus einer anderen Welt in der das Wort „Zeit“ eine ganz andere Bedeutung hat. Es scheint als wäre die Zeit stehen geblieben.

In Henry David Thoreaus Buch „Walden“ (1854) beschreibt der Schriftsteller sein Leben in einer kleinen Blockhütte, die er sich 1845 in den Wäldern von Massachusetts baute. Für mehr als zwei Jahre kehrte er der industrialisierten Massengesellschaft der jungen USA den Rücken. Nach eigener Aussage ging es ihm dabei jedoch nicht um eine naive Weltflucht, sondern um den Versuch, einen alternativen und ausgewogenen Lebensstil zu verwirklichen.1 Walden wurde damals unter Künstlern und Intellektuellen viel diskutiert und geschätzt.

Ähnlich der Holzhütte in Henry David Thoreaus Buch, möchte die begehbare Installation „Intemporel“ ein Ort des Rückzugs und der Kontemplation sein. Der Besucher wird aus dem Ausstellungsraum in die Arbeit hineingenommen. Aufgrund der Winkel und Schrägen im Innern des Raumes entsteht ein Moment der Desorientierung. Der Besucher sucht automatisch nach einer Ausrichtung – vielleicht auch nach einer inneren Justierung -, einer Neuorientierung. Diese findet er im Lichtkreis, welcher als einfachste Darstellung der Ewigkeit zu deuten ist.



1. auf einem Grundstück seines Freundes Ralph Waldo Emerson am See Walden Pond; Vgl.: Walden, https://de.wikipedia.org/wiki/Walden (online 11.05.2018)


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